Druiden und Magier
"Lied des Amergin"
aus dem "Buch der Invasionen" - dem
Lebor Gabála Érenn, 11. Jh.
Amergin war einer von drei großen Druiden, die 1500 Jahre v.
Chr. mit den Milesians (Gaelen) aus dem Gebiet des heutigen
Spaniens, die irische Insel einnahmen und die keltische
Urbevölkerung - die Tuatha Dé Danann - ersetzten.
Viele haben gelesen, dass Druiden barbarische Priester der
Kelten waren, die ihren Göttern schreckliche Menschenopfer
darbrachten. Anderen Angaben zufolge waren sie keltische Magier,
die meist in wallenden, weißen Umhängen, mit langen Bärten und
einem großen Stab dargestellt wurden, und die Natur,
insbesondere die Bäume, verehrten und sich zu den
Sonnenwendfesten in Steinkreisen versammelten. Sie waren sowohl
Propheten als auch Zauberer und Barden.
Die uns wohl bekanntesten Druiden der Kelten bzw. Magier mit
druidischem Hintergrund sind Miraculix aus "Asterix",
Merlin aus der Sagenwelt um König Artus sowie die Istari aus dem
"Herrn der Ringe": Gandalf, Saruman, Alatar, Pallando
und Radagast. Aber auch der Leiter der Zaubererschule in
Hogwarts (bei Harry Potter) Prof. Dumbledore trägt durchaus Züge
eines Druiden in sich.
Doch, wer waren die Druiden wirklich?
Alles, was wir heute über die Druiden wissen, stammt
hauptsächlich von den
Geschichtsschreibern der Griechen und Römer, denn es war den
Druiden verboten, ihr Wissen und ihre Philosophie
niederzuschreiben und so für die Nachwelt zu erhalten.
Allerdings gab es hier Unterschiede zwischen den gaelischen und
irischen Druiden.
Auf jeden Fall waren die Druiden und Druidinnen keine
herkömmlichen Priester der Kelten. Sie bildeten eine eigene
gesellschaftliche Gruppe oder Kaste der Gelehrten und
Intellektuellen. In ihr vereinigten sich Philosophen, Richter,
Lehrer, Dichter, Musiker, Heiler, Astronomen, Propheten,
politische Berater und Träger religiöser Funktionen.
Die Kelten sind das erste Volk Europas nördlich der Alpen, über
das es Aufzeichnungen gibt.
Als die Griechen das erste Mal von diesem Volk, erfuhren,
nannten sie es Keltoi - die "Versteckten".
Die Gelehrten dieser Kelten waren die Druiden. Ihr Name
leitet sich von dru - stark, intensiv sowie von wid -
Erkenntnis, Wissen ab. Also können wir die Druiden durchaus
auch als die "Weisen" bezeichnen.
Für das Gelehrtenamt wurden die jungen Schüler sogar geweiht und
sie mussten eine sehr lange Zeit - zum Teil bis zu 20 Jahre -
lernen. Die Lehrfächer waren zum Beispiel Naturkunde, Heil- und
Kräuterkunde, Astronomie, Geografie, Dichtkunst, Musik und
natürlich die Lehre der Götter.
Die soziale Stellung des obersten Druiden war zur Zeit der
Kelten durchaus höher als die eines Königs.
Zur Zeit der Herrschaft der Pikten in Schottland im 6. Jh.
gab es einen sehr mächtigen Druiden - Broichán, der Lehrer des
Königs. Von diesem Druiden sagt man, dass er sogar einen Toten
zum Leben erweckt haben soll, so groß war seinen Magie.
In verschiedenen keltischen Quellen wird sogar die Existenz von
weiblichen Druiden, den Druidinnen, erwähnt. Bedeutsam dafür
war, dass die Frau bei den Kelten eine weitaus angesehenere und
höhere Position einnahm als zum Beispiel bei den Griechen und
Römern. So gab es in der keltischen Geschichte durchaus Frauen,
die sehr viel Macht besaßen, so z. B. Boadicea, die Herrscherin
der Iceni (um 61). Von dieser Boadicea sagt man, sie sei nicht
nur eine Königin, sondern auch eine Druidin gewesen.
Um ihrer Autorität Nachdruck zu verleihen, konnten Druiden z.
B. das glam dicín oder das geis aussprechen. Das
geis war ein Verbot oder ein Bann, das (der) über eine
bestimmte Person verhängt wurde. Da dieses Verbot Auswirkungen
auf das gesamte Leben hatte, wurde er durch die Druiden nicht
leichtfertig verhängt. Jeder, der ein geis übertrat,
wurde von der Sippe ausgestoßen und von gesellschaftlichen
Ordnung ausgenommen. Die Macht eines geis stand über der
menschlichen und göttlichen Rechtssprechung.
Das glam dicín war eine Art Fluch, den die Druiden
wegen Übertretung göttlicher oder menschlicher Gesetze, Verrat
oder Mord aussprechen konnten. Das glam dicín war sehr
gefürchtet, denn es bedeutete für den Betreffenden Schande,
Krankheit und Tod.
Die "Sieben Grade der Weisheit"
konnten von einem Schüler in einer Druiden- oder Bardenschule
erreicht werden:
-
fochluc - nach zwei Jahren, seine
Kunst ist noch so jung wie ein kleiner Zweig (fochlacán)
-
mac fuirmid - nach drei Jahren, er
ist "im Begriff" eine Kunst zu erlernen (fuirmithir)
-
dos - im vierten Jahr,
entsprechend seiner Ähnlichkeit mit einem jungen Baum (dos)
-
cana - im fünften Jahr
-
cli - im sechsten Jahr, ist er der
"Sockel" eines Hauses (cleith)
-
anruth - nach sieben bis neun
Jahren, der Schüler brachte es zum "edlen Bach"
-
ollamh - nach zwölf Jahren wurde
der Schüler zum Professor, vorausgesetzt, er hat alle
vorherigen Prüfungen bestanden
Die irischen Druiden verwenden in ihren
Schulen ein besonderes irisches Alphabet - das Ogham.
Der irisch-keltischen Mythologie zu Folge hat diese Schrift und
dieses Alphabet der Gott der Beredsamkeit und des Wissens sowie
der Gott der Druiden - Ogma - erfunden.
Die Schrift diente nicht zur Übertragung von Mythen und Sagen,
sondern sie wurde wahrscheinlich nur in
magischen Zusammenhängen und Ritualen verwendet.
Die Ogham-Schrift wurde bei den Kelten dazu benutzt,
an Steinkanten von so genannten standing stones kurze
Texte anzubringen oder sie in einen Baumstamm zu schnitzen:
→
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,
,
,
,
... (siehe auch "Der
keltische Baumkalender")
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