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Der
keltische Jahreskreis
Die Kelten lebten schon seit jeher in
enger Verbindung mit der Natur. Insbesondere zu Bäumen
hatten die Kelten ein ausgesprochen inniges Verhältnis.
Was also lag näher, als sich auch an ihnen zu
orientieren, wenn es um die Bestimmung der Zeit ging?
Der Rhythmus der Natur bestimmte das gesamte ländliche
Leben. Die Aussaat, die Ernte, das Eintreiben der
Herden, die Vorratsbeschaffung - alles musste geplant
werden.
Hierbei spielten vor allem die Sonne und der Mond ein
große Rolle. Ganz besonders der Mond konnte gut
beobachtet und auf Grund der Phasenbildung zeitlich sehr
gut eingeordnet werden.
Die Phasen des Mondes: Vollmond,
abnehmender Mond, Neumond und zunehmender Mond
wiederholen sich alle 29,5 Tage. Daran richteten sich
auch die keltischen Monate aus. Aus diesem Grunde baute
sich auch der keltische Kalender am Lauf des Mondes und
weniger an dem der Sonne auf. So war der Jahreswechsel
bei den Kelten auch zu Beginn der dunklen Jahreszeit,
also zu Samhain am 1. November und nicht zur
Wintersonnenwende.
Die Sonnenwenden und die Tag- und
Nachtgleichen spielten also nicht die große Rolle im
Jahreskreis der Kelten. Sie wurden aber im Laufe der
Jahrhunderte sicher ebenso in die großen keltischen
Jahresfeiern mit einbezogen:
[Samhain]
[Jul]
[Imbolc]
[Ostara]
[Beltane]
[Litha]
[Lughnasadh]
[Mabon]
[Home]
Die keltischen Jahresfeste wurden
nicht an einem Tag begangen, sondern sie dauerten eine
gewisse Zeitspanne. Außerdem sind die Schreibweisen und
Namen der Feste nicht immer einheitlich.
Sa
Samhain ist Irish und wird wie "Sa-u-in"
ausgesprochen. Der Name leitet sich vermutlich vom
keltischen Ausdruck "sam-fuin" ("Sommers Ende") ab.
Samhain wurde in der Zeit vom 31. Oktober bis 2.
November gefeiert und war das erste der großen
keltischen Jahresfeste. Ursprünglich wurde es in der
Nacht des elften Neumond eines Jahres gefeiert.
Zu Samhain endete das alte Jahr und
begann das neue, es war die Zeit des Jahreswechsels.
Es ist ein Fest des Abschieds, bei dem die Verstorbenen
geehrt werden. Anders als die Christen glaubten die
Kelten an die Reinkarnation, so dass der Tod eine
Notwendigkeit für neues Leben darstellt. Samhain ist ein
Fest des Todes und der Hoffnung auf neues Leben. Es ist
Zeit für einen Rückblick auf das, was im gerade
vergangenen Jahr getan wurde und was das Jahr und die
eigenen Taten gebracht haben. Es ist eine Gelegenheit,
sich selbst kennen zu lernen.
Samhain ist der Beginn des dunklen
Halbjahrs, wenn die Grenze zwischen den Welten offen
ist. In dieser Nacht war der Kontakt zur Anderwelt
möglich. Aus diesem Grunde nahm man an, dass die
verstorbenen Ahnen in dieser Nacht auf der Erde wandeln,
um Ihre Verwandten zu besuchen. Um ihnen den Weg zu
leiten, stellte man Lichter in den Fenstern auf.
Kürbisschnitzen als Dekoration und
Halloween-Brauch (Author=M@rkus)
Heute deutet der ausgehöhlte und
leuchtende Kürbis von Halloween noch entfernt auf diesen
Brauch hin.
Man kann die Zukunft erkennen, die Toten beschwören und
um Rat fragen. Orakel und Ratespiele werden mit Äpfeln
und Nüssen - den klassischen Totenspeisen - gespielt.
Verliebte auf der Insel Man legen zwei Haselnüsse ins
Feuer: Wenn die Nüsse nebeneinander ruhig verglühen, ist
es ein gutes Omen für ihre Beziehung - die Liebe wird
von den verstorbenen Vorfahren gesegnet -, wenn sie aber
zerplatzen, ist es kein gutes Zeichen.
Früher war die Zeit nach Samhain
diejenige, in der die Leute vorwiegend im Haus blieben.
Es ist eine stille, tote Zeit. Die Natur bereitet sich
darauf vor, bis Imbolc zu ruhen, die Zugvögel sind im
warmen Süden und das Land ist kalt und grau.
Um die heidnischen Bräuche im frühen
Mittelalter (vom 7. - 9. Jahrhundert an) abzuschaffen,
haben die Priester des aufkommenden Christentums das
Fest Allerheiligen auf den 1. November gelegt. Der Abend
vor Allerheiligen wird im Englischen (Amerikanischen)
als "All hallows eve" bezeichnet, aus dem später
Halloween wurde.
J
Jul ist die Zeit der Wintersonnenwende
(auch Yule, Meán Geimredh und Alban Arthuan genannt)
Die Mittwinternacht
ist die längste Nacht im Jahresverlauf. Das
Mittwinterfest wurde in fast allen Kulturen gefeiert und
dauerte im Allgemeinen mehrere Tage.
Im
keltisch-germanischen Kulturraum nannte man das Fest:
Alban Arthuan, Meán Geimredh oder auch Julfest.
Es ist ein Fest der
Dunkelheit, aber auch gleichzeitig ein Fest des Lichtes,
denn an diesem Tage wird das Licht „wiedergeboren“ – Das
Licht hat die Dunkelheit besiegt, das Licht kehrt
zurück. In dieser Nacht wird der Sonnengott neu
geboren.
„Alban Arthuan“
bedeutet übersetzt: „Das Licht Arthurs“ – des legendären
König Arthus. Der Name soll eine Referenz an den großen
König aus der keltischen Sage sein.
Der Tag der
Wintersonnenwende ist auch als „Yule“ bekannt,
abgeleitet vom angelsächsischen Wort „Yula – Rad des
Jahres“.
Die keltischen
Druiden feierten das Mittwinterfest häufig gemeinsam mit
Ahnen und Göttern im kleinen, familiären Kreis und
beschenkten sich dabei. Das Haus wurde mit immergrünen
Zweigen geschmückt. Dieses Grün erinnerte daran, dass
jetzt das Licht und das Grün langsam in die Natur
wiederkehren.
Mit der
Wintersonnenwende begannen die so genannten
„Rauhnächte“. Sie begannen mit dem 21. Dezember und
endeten mit dem 6. Januar. Seinen Ursprung hat diese
Bezeichnung in der germanischen Zeitberechnung. Die
Germanen kannten das Mond- und das Sonnenjahr, wobei sie
in Mondzyklen (ca. 29,5 Tage) rechneten. Da das
Sonnenjahr aber 365 Tage hat, besteht eine Differenz von
11 Tagen und 12 Nächten. Diese 12 Nächte sind die 12
Weihnächte oder auch 12 Rauhnächte. Eine jede steht für
einen Mondzyklus.
In der germanischen
Sage jagte in diesen Nächten der Gott Odin (Thor, Wotan)
gemeinsam mit den Ahnen in einer wilden Jagd durch das
Land und die Lüfte. Hexen und Unholde nahmen jeden mit,
den sie draußen antrafen. Deshalb war es ratsam, die
Stube in diesen Nächten nicht zu verlassen. Sie drangen
aber auch in Haus und Hof ein, wenn die Eigentümer nicht
vorsichtig genug waren. Aus diesem Grunde räucherten
unsere germanischen Vorfahren die Räume und die Ställe
des Hauses aus, um die bösen Geister zu vertreiben oder
gar nicht erst herein zu lassen. Dieser Brauch diente
aber auch dazu, Haus und Hof zu säubern, denn des Nachts
schaut oft die „Frau Percht“ herein, um alles
anzuschauen.
Perchtengruppe (
Auszug aus
dem Österreich-Lexikon von www.aeiou.at:
Perchten, weibliche Masken- und Sagengestalten, die
während der Mittwinterzeit, meist jedoch am 5. 1., in
verschiedenen Regionen in Erscheinung treten.
Bezeichnungen sind: Frau Bercht, Berigl, Bechtra,
Berchtlmuada, Bechtrababa, Lutzl, Sampa, Stampa,
Zamperin, Zampermuatta, Pudelfrau und Rauweib. Die
Percht gilt als Schicksalsfrau (Orakelbräuche) und als
Seelenbegleiterin (in ihrem Gefolge die ungetauften
Kinder), sie übt sozial Kontrolle aus, achtet auf
Ordnung und straft. - In dieser Funktion erscheint sie
zum Jahreswechsel bereits in der Antike, das Mittelalter
sieht in der "domina Berchta" (von althochdeutsch
"peraht" = hell, glänzend) eine Allegorie der Sünde
(Prunksucht).
Noch heute ist es in
manchen Gegenden Brauch, in den drei Rauhnächten
(Weihnachten, Neujahr und Dreikönig) Haus und Hof
auszuräuchern, dabei zu beten und den Segen für das
nächste Jahr zu erbitten.
Im 4. Jahrhundert
hat Papst Julius I. den 25. Dezember diesen Tag als
Geburtstermin Jesu festgesetzt. Er gab damit dem alten
Sonnenwendfest - das nach dem julianischen Kalender am
25. Dezember gefeiert wurde - ein christliches
Fundament.
In den
skandinavischen Sprachen heißt Weihnachten noch heute
Jul, im Englischen gibt es den Begriff Yule
und auch im Nordfriesischen heißt es Jül.
ImIm
Imbolc, auch Oímelc, Oímealg, wird zum
ersten Vollmond im Wassermann am bzw. ersten Februar
begangen. Es ist eine Zeit der Reinigung und der
neugeborenen Lämmer. Der Name Imbolc stammt von dem Wort
"Oimelc", Schafsmilch. Es ist ein Fest der Jungfrau als
Vorbereitung auf Wachstum und Erneuerung.
Imbolc liegt in der Mitte zwischen den
Festen Samhain und Beltane und steht am Ende des Winters
sowie am Beginn des neuen landwirtschaftlichen Jahres.
Das Fest wird zu Beginn des Monats Februar gefeiert.
Bei den alten Kelten gingen um diese
Jahreszeit die Wintervorräte langsam zur Neige, die
Felder konnten aber noch nicht bestellt werden. Da die
Schafe eine relativ kurze Tragzeit hatten, waren sie die
ersten Säugetiere, die im Jahreskreis neu geboren
wurden. Folglich war Schafsmilch auch das erste
Lebensmittel, was zum Ende des Winters hin wieder
verfügbar wurde.
Da es im Stammland der Kelten, auf den
britischen Inseln und Irland, aufgrund des Golfstromes
kein so strenger
Winter ist, wie in Mitteleuropa, begann die
Wachstumsperiode sowie die Landwirtschaft auch früher im
Jahr. So kennzeichnete das Fest Imbolc in manchen
Gegenden auch die Zeit des Pflügens. Das
landwirtschaftliche Gerät wurde hergerichtet und
gesegnet. Im Volksbrauch werden "Brighid's Crosses", aus
Stroh geflochtene gleichschenkelige Kreuze, hergestellt
und verschenkt. Diese dienten als Schutzzauber für Haus
und Stall. In manchen Gegenden Irlands werden auch
Strohpuppen gebaut und von Haus zu Haus getragen.
Seit Alban Arthuan ist der Tag spürbar
länger geworden, auch wenn sich die Wärme noch nicht
einstellen will. Trotzdem stellt Imbolc die Schwelle zu
einem neuen Abschnitt im Jahreskreis dar - zum nahenden
Frühling. Diese "Schwelle" wurde auch später von den
Christen genutzt, ein Fest - Mariä Lichtmess - zu
begehen. Maria erschien 40 Tage nach der Geburt von
Jesus im Tempel, um sich dem vorgeschriebenen jüdischen
Reinigungsritus zu unterziehen. Dieses Fest wurde im 7.
Jahrhundert das erste Mal gefeiert.
Darüber hinaus zählt der 2. Februar zu den so genannten
Lostagen: "Wenn's an Lichtmess stürmt und schneit,
dann ist der Frühling nicht mehr weit..."
Sogar fernab über dem großen Ozean,
begeht man diesen Tag, denn der 2. Februar ist an der
Ostküste der USA der "Groundhog Day", der
"Murmeltier-Tag". Das berühmteste aller Murmeltiere ist
"Punxsutawney Phil", der alljährlich in Punxsutawney,
Pennsylvania, vor Tausenden von Zuschauern vor seinen
Bau tritt. Wirft er einen Schatten, ist es demzufolge
sonnig, klar und kalt und es bleibt noch länger Winter.
Wirft er keinen Schatten, ist es bedeckt, grau und kühl
und der Frühling kommt bald.
Groundhog sculpture in Punxsutawney, Pennsylvania
(Author=Shannon
Ramos)
Auch in diesem Jahr hat
er wieder pünktlich am 2. Februar zum Sonnenaufgang
seine Vorhersage auf dem Hügel „Gobbler’s Knob“ in dem
Städtchen Punxsutawney / Pennsylvania abgegeben. Mit
100-prozentiger Treffsicherheit natürlich, denn in den
vergangenen 118 Jahren hat sich Phil, wie der offizielle
Murmeltierverein von Punxsutawney bestätigt, noch
niemals geirrt.
Zurück geht der Murmeltiertag auf deutsche Einwanderer,
die sich ihrerseits damit auf den Lostag und letztlich
auf den alten Feiertag der Kelten bezogen.
Symbole für Imbolc sind die Birke und
das Schneeglöckchen, das um diese Zeit auf den
Britischen Inseln bereits blüht. Das Schneeglöckchen
stößt seine weiße Blüte durch den Schnee und ist damit
gleichzeitig Symbol für die Reinheit und für das erste
Wachstum in der Pflanzenwelt. Die Birke mit ihrem weißen
Stamm ist ebenfalls ein Symbol für Reinheit.
O
Ostara (auch
Meán Earrach oder
Alban Eiler) ist die Zeit der
Frühlings-Tagundnachtgleiche. Es fällt immer auf einen
Tag zwischen dem 19. und 23. März. Das Fest ist dem Gott
Angus Og und der Göttin Danu gewidmet.
Zu Ostara ist
der Frühling überall in der Natur sichtbar geworden: der
"Tag" wird nun von Monat zu Monat länger; Blumen
sprießen, die Zugvögel sind zurück und beginnen zu
nisten. Deshalb gilt Ostara auch als das keltische
"Vogelfest" des Frühlings. Eier und Kücken sind daher
auch ein Hauptbestandteil dieses Festes. Sie
symbolisieren eine traditionelle Verbindung der Druiden
zu den Vögeln. Das Ei gilt als ein Symbol der
Fruchtbarkeit und Wiedergeburt.
Küken (
Eier wurden
mit Symbolen für Wünsche bemalt, die sich im laufenden
Jahr erfüllen sollten. Ebenso kannte man schon die
gefärbten Eier. Der heute zu "Ostern" gebräuchliche
"Osterhase" war aufgrund seiner Vermehrungsfreudigkeit
ebenfalls ein altes Fruchtbarkeitssymbol.
In der
Landwirtschaft bedeutet das Fest Ostara den Beginn der
Aussaat. Darüber hinaus stehen den Kelten nun auch
wieder frisches Fleisch und Milch zur Verfügung (Jagd
und Schafe).
In der
germanischen Mythologie wird Ostara als Frühlingsgöttin
bezeichnet (was aber umstritten ist).
Sie wird zumeist
als eine in weiß gekleidete junge Frau dargestellt.
Johannes Gehrts (1901)
Neben dem Frühling
und der Morgenröte werden ihr auch dort die Symbole Ei
und Hase zugeordnet.
B
Beltane ist nach
Samhain das wohl wichtigste Jahresfest der Kelten. Die
Schreibweise für dieses Fest ist sehr vielfältig:
Bealtinne, Bealtine, Beltine, Beltain, Beltan, Beltien,
Beltein, Bealtuinn, Bealtaine, Bealtainne. Es ist das
Fest, an dem sich Sonne und Erde vermählen.
Das Fest der Liebe
und Fruchtbarkeit wurde am 1. Mai bzw. in der Nacht vom
30. April zum 1. Mai gefeiert und es gehörte zu den
Feuerfesten wie auch Samhain, Lughnasadh und Imbolc.
Beltane bedeutet so viel wie "Feuer des Bel". Bei
der Begründung für den Ursprung des Namens "Beltane"
liegen die Forscher wieder einmal weit auseinander. So
könnte "Bel" ein keltischer Sonnengott gewesen sein.
Für die Kelten
begann am 1. Mai der Sommer, der dann zu Samhain endete.
Im Mai hatte die Sonne viel mehr an Kraft gewonnen, sie
schien schon warm und die Tage waren lang und hell. Die
Natur grünte und blühte überall. Die Vögel waren zurück,
bauten ihre Nester und paarten sich. Das erste Obst und
Gemüse wurde reif und das Vieh konnte wieder auf die
saftig frischen, grünen Wiesen getrieben werden. Es war
eine hoffnungsvolle Zeit.
Wichtigster
Bestandteil der Beltane-Feiern waren große Feuer. Große
Holzstapel wurden aufgeschichtet und angezündet. Die
jungen Leute tanzten beschwingt und ungehemmt um das
Feuer. Es wurden Spiraltänze und Kreistänze
durchgeführt. Wenn später das Feuer heruntergebrannt
war, trieb man das Vieh hindurch. Das sollte Krankheiten
und Unglück von den Tieren fernhalten. Aber auch das
Hindurchtreiben zwischen zwei Beltanefeuern bewirkte
dasselbe.
Zu Beltane wurden
aber auch alle Feuer gelöscht und "Bel's Feuer" wurde
neu entzündet an den heiligen Strahlen der Sonne, "dem
heiligen Feuer des Bel". Dieses Feuer wurde dann
in alle Häuser des Landes getragen und damit die
dortigen Kamine entzündet. Genauso war es in früheren
Zeiten in Britannien üblich, rings um die Dörfer auf den
Bergen und Hügeln Beltane-Feuer zu entzünden. Diese
Feuerstellen wurden auch als Signalfeuer genutzt - die
so genannten "Beacon Hills" (bekannt aus "Der Herr der
Ringe"). Sie dienten der Übermittlung von Nachrichten.
Aber nicht nur die
Natur erneuerte sich und blühte auf, auch in den jungen
Menschen wurden die Gefühle und die Liebe wach. In der
Nacht des Beltane war es möglich und üblich, dass sich
einfach zwei junge Menschen an der Hand nahmen und in
den Wiesen und Wäldern verschwanden und dort liebten.
Selbst den Priesterinnen der Großen Göttin (Anu, Danu
oder Brigid) war das in dieser Nacht gestattet.
Kinder, die daraus entstanden, wurden von der
Priesterschaft als Kinder des Beltanefeuers
anerkannt und in der Gemeinschaft aufgezogen, freilich
getrennt von der eigentlichen Mutter, denn die war ja
Priesterin.
Beltane ist der
Gegenpol zu Samhain. Samhain ehrt den Tod - Beltane das
Leben. Zu Beltane herrscht wieder eine Zeit, in der die
Wand zwischen den Welten besonders dünn und durchlässig
ist. Geister wandeln auf der Erde, die sonst im
Verborgenen leben. Diese Geister sind vor allem Feen.
Die Feenkönigin reitet auf ihrem weißen Pferd durch die
Lande und versucht Menschen auf ihre Seite zu ziehen und
in das Land der Feen zu locken. Wer an Beltane unter
einem Baum sitzt, kann vielleicht die Königin der Feen
vorbei reiten sehen. Doch Vorsicht! Nur wer die
Feenkönigin nicht anschaut, bleibt unbehelligt - doch
wer ihr ins Angesicht schaut, könnte schon von ihr
ausgewählt werden, sie ins Feenland zu begleiten. Von
ihnen hat man dann nie wieder etwas gehört.
Woman riding side-saddle (
Auch bei den
Germanen waren derartige Frühlingsfeste bekannt. Es
wurde ebenso mit Freudenfeuern gefeiert. Aber es wurden
auch die so genannten "Weißen Frauen - die Hagazussen"
befragt, die in den heiligen Hainen auf der Schwelle
zwischen Menschen- und Geisterwelt saßen, um die Zukunft
vorauszusagen.
Zu Beginn der Christianisierung wurden diese heidnischen
Riten verboten. Man sah alles als finstere Magie an und
die Hagazussen wurde zu "Hexen", die mit dem Teufel im
Bunde standen.
Ebenso
wurden Gerüchte in die Welt gesetzt, dass jene, die die
alten Feste feiern, dem Teufel hörig seien. Sie würden
als Hexen in die Nacht hinausfliegen, um am Blocksberg
(dem heutigen Brocken im Harz) mit dem Teufel zu tanzen.
In der Walpurgisnacht am 30. April spürt man noch die
Umtriebe dieser "Hexen", vor denen man sich schützen
musste. Weitere solcher Versammlungsstätten waren der
Hörselberg in Thüringen und der Stauffenberg in Franken.
Vom Brauchtum des
Festes "Beltane" hat sich vieles in der heutigen Zeit
erhalten: Man schmückt die Häuser und Ställe mit
frischem Maigrün. Es ist vor allem in den ländlichen
Gegenden zur Tradition geworden, z. B. am 30. April
einen reich geschmückten Maibaum aufzustellen, um den
dann Maitänze aufgeführt werden. Es werden vielerorts
Maifeuer abgebrannt und es wird in manchen Gegenden die
Maikönigin gewählt, ein letztes Überbleibsel der
heidnischen Verehrung einer Fruchtbarkeitsgöttin.
Der Maibaum könnte in keltischen Zeiten auch ein
Phallussymbol gewesen sein, der in die Erde gerammt
wurde und auf diese Weise die Götterhochzeit
versinnbildlichte. Der an der Spitze angebrachte
Maikranz könnte einerseits Symbol der Vulva,
andererseits durch die darin eingeflochtenen jungen
Reiser und Heilpflanzen Symbol für neues Leben und
Gesundheit sein. Er ist aber auch als keltischer
Opferbaum im Gespräch.
Auch in
germanischer Zeit behielten die Riten und Bräuche ihre
Bedeutung, so auch der Kult um den "Baum". Er begleitete
den Germanen durch sein gesamtes Leben. So spielte in
der nordgermanischen Mythologie der Yggdrasil -
der Weltenbaum eine sehr große Rolle. Das Brauchtum des
keltischen Jahresfestes Beltane hatte sich natürlich
auch bei den Germanen erhalten. So wurde der Beginn des
Monats Mai als Feiertag begangen, an dem ein "Maibaum"
(ein junger Birken- oder Buchenbaum), der festlich
geschmückt wurde, im Mittelpunkt stand. Er sollte die
Fruchtbarkeit der Wiesen und Felder des Dorfes bewirken.
by J. Doyle Penrose (1862-1932)
So glaubte man zum
Beispiel, dass sich die Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin
Freya an diesem Tag unter diesem Baum mit dem
Göttervater Wotan (Odin) vermählen würde.
Li
Sonnenobservatorium Goseck (bei Halle)
Litha (auch
Meán Samhraidh, Alban Hefin, Alban Heruin oder Alwan
Eruin) ist die Zeit der Sommersonnenwende (Mittsommer)
und ist somit
der längste Tag im Jahr.
Es fällt immer auf
einen Tag um den 21. Juni. Es gehört zu den
Sonnen- und Feuerfesten. Es ist aber auch das Fest der
Eichen und der Magie.
Das Mittsommerfest ist eines der ältesten Feste
überhaupt. Zu Mittsommer steht die Sonne am Höchsten und
besitzt damit die größte Kraft. Litha ist demnach ein
Fest, das den Höhepunkt der Fruchtbarkeit der Natur
sowie die Macht und Kraft der Sonne verkörpert.
Nach Mittsommer werden die Tage aber wieder kürzer und
die Kraft der Sonne geringer. Es kommt die Zeit, in der
die Ernte heranreift.
Obwohl die Kelten ursprünglich den Mond als das
Jahresmaß ehrten, gewann doch die Sonne auch bei ihnen
zunehmend an Bedeutung, was vor allem die Bauten von
Stonehenge in England und in Goseck in Sachsen-Anhalt zeigen. Stonehenge
war vor allem eine Kultstätte des Mondlaufes, doch auch
zur Sommer- und Wintersonnenwende gab sie den Priestern
die Möglichkeit ihren Göttern durch bestimmte Rituale zu
huldigen.
Das Sonnenobservatorium in Goseck gilt mit fast 7000
Jahren als das weltweit älteste Zeugnis gezielter
Himmelsbeobachtung. Die Sommersonnenwende wurde durch
Aussparungen in den Palisaden ebenso markiert wie der
Zeitpunkt für das Frühlingsfest Beltane.
Zur Sommersonnenwende werden oft Feuer
Zeitpunkt entzündet. Damit ehrt man noch einmal den Sonnengott. Es
wird noch einmal richtig mit der Sonne gefeiert und ums
Feuer getanzt.
In spätkeltischen Zeiten wurde das
Jahresfest Litha bzw.
Meán Samhraidh von der aufstrebenden Kirche bekämpft und
schließlich als Johannistag umgestaltet.
Midsummer festival bonfire (Mäntsälä, Finland) - Author
= Janne Karaste - 20. Jun. 2003
Heute wird der
Johannistag am 24. Juni gefeiert und zwar ebenfalls mit
großen "Johannisfeuern". Das Johanniskraut steht mit
diesem Tag in besonderem Zusammenhang. Damit es eine
besonders große Heilkraft erzielt, soll es genau an
diesem Tag (Johannistag) gesammelt werden.
Die alten Bräuche um die Sommersonnenwende und den
Johannistag leben noch heute in solchen Namen fort wie:
Johanniskraut, Johannisbrot und Johannisbeere.
Lu
Lughnasadh ist das dritte der vier "großen" Feste des
Keltischen Jahreskreises und war damit wieder ein
Mondfest. Es wird zwischen dem 31. Juli und dem 1.
August begangen.
Das Fest wurde der Sage nach vom keltischen Gott Lugh zu
Ehren seiner Ziehmutter Taillte in Teltown ausgerichtet
und gilt als keltisches Erntefest, bei dem Wettkämpfe
und religiöse, dichterische und politische
Veranstaltungen sowie ein Jahrmarkt stattfanden.
Lugh bedeutet so viel wie der Leuchtende oder
der Krieger. Er verkörperte als "Lichtgott" die
Sonne.
Lughnasadh wurde auch das Schnitterfest genannt, da es
den Beginn der Erntezeit einleitete. Endlich konnte man
das, was man gesät hatte auch ernten - Heu und Korn
wurden eingefahren. Aber mit Lughnasadh war auch die
Zeit gekommen, bei der man schon deutlich den
herankommenden Herbst spürte, die Nächte wurden kühler
und die Sonne stieg nicht mehr so hoch am Himmel.
Es
war die Zeit der großen Sommerfeste, vor allem
Erntefeste. Zu Lughnasadh wurde die Ernte der ersten
Früchte gefeiert. Kornmänner und Strohfiguren werden
errichtet, Quellen geschmückt, Pferderennen und Spiele
veranstaltet. Auch heute noch finden an vielerorts
solche Feste statt, wie z. B. das bekannte Strohfest in Gernewitz bei Stadtroda in Thüringen.
Strohfiguren vom Strohfest in Gernewitz
(Quelle: www.strohfest.info) |
Strohfiguren in Gräfenbrück (Thüringer Vogtland) |
Wie auch zum Frühjahrsfest Beltane wurden an Lughnasadh
schlossen die Familien Heiratsverträge für ihre Kinder,
doch war zu diesem Fest die Heirat auf "Probe" möglich.
Wenn beide Ehe"kandidaten" im Laufe des nächsten halben
Jahres merkten, dass sie doch nicht zusammen leben
konnten bzw. dass die Ehe "unfruchtbar" geblieben war,
also sich kein Nachwuchs einstellen wollte, konnte sie
im Frühjahr wieder geschieden werden. Es sollte also zu
Lughnasadh der Samen jungen Lebens gesät werden, der
dann im Frühjahr aufgehen sollte (oder auch nicht).
Ma
Mabon (Alban
Elued) ist die Zeit zwischen dem
21. und 23. September. Es sind die Tage, an denen Tag
und Nacht ein zweites Mal im Jahreslauf gleich lang
sind. Alban Elued bedeute so viel wie "Licht des
Wassers" oder "Licht über dem Wasser".
Zu Mabon war
die Ernte abgeschlossen und es konnte den Göttern für
den Erntesegen gedankt werden. Noch heute gibt es in
ländlichen Gegenden den Brauch des Erntedankfestes. Mit
dem Erntedank verbindet sich die Ehrerbietung an die
Ahnen und die Besänftigung von Dämonen.
Erntedank in der Kirche zu Berg ()
Die Altäre wurden herbstlich mit Früchten, Blumen und
Getreide in den Farben braun, orange und rot geschmückt
oder es wurden große Erntekronen geflochten, die dann im
Altarraum aufgehängt worden sind.
Man erwies
besonders den ersten drei geernteten Früchten oder
Pflanzen Achtung und Ehre. Diese wurden als Opfer auf
der Erde belassen. Man dankte aber auch der Natur für
ihre Erntegaben und überließ ihr symbolisch einen
kleinen Teil der Ernte. Nach Beendigung der
Erntearbeiten entzündete man Erntefeuer, die umtanzt und
übersprungen worden.
Die Germanen dankten vor allem dem Donnergott Thor für
die glückliche Einbringung der Ernte. Ihm zu Ehren
klopfen wir heute noch dreimal auf Holz, wenn wir Glück
wünschen. Holz und die Zahl drei erinnern uns heute noch
an Thor.
In seinem Gedicht
"Wir pflügen und wir streuen..." hat uns Matthias
Claudius ein sehr schönes Gedicht zum Erntedankfest
hinterlassen:
Wir
pflügen, und wir streuen den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand:
der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen
drauf.
Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,
drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft
auf ihn!
Zu Mabon begann aber auch
der Abschnitt des Jahres, wo die Sonne nicht mehr
dominant im Tageslauf ist. Man bereitete sich langsam
auf die dunkle Zeit vor, die zu Samhain begann.
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